Geschwächtes Männchen

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Günespasa
Beiträge: 11
Registriert: Mo Mär 06, 2017 4:14 pm

Geschwächtes Männchen

Beitrag von Günespasa »

Hallo liebe Vogel-Freunde!

Nach zahlreichen Tierarzt-Telefonaten wende ich mich jetzt mal an euch um nichts unversucht zu lassen.
Zu unserem Haushalt zählen zwei Kanarienvögel (Hahn und Henne). Den Hahn haben wir geerbt, daher wissen wir nicht viel über sein Alter und seine Herkunft, mindestens 4-5 Jahre ist er aber nun Teil unserer Familie.
Damit er nicht so einsam ist, haben wir ihm eine junge Henne gekauft, die voller Energie ist. Die beiden verstehen sich gut und haben nun auch schon einige Brutveruche unternommen. Bei der letzten Brut ist tatächlich ein Küken geschlüpft, welches jedoch nur knapp eine Woche überlebt hat und dann ohne ersichtlichen Grund gestorben ist.
Inzwischen brütet die Henne wieder, das Männchen macht nur einen ziemlich schlechten Eindruck.
Nachdem es ungewöhnlicherweise auf dem Boden in der hintersten Ecke geschlafen hat und auch beim Freiflug ziemlich erschöpft, fast flugunfähig wirkte, habe ich es ersteinmal (auf Anraten des Tierarztes) vom Weibchen getrennt. Die beiden Käfige sind nicht unweit voneinander, sodass sie auch noch kommunizieren können, aber im Falle einer Krankheit mit Ansteckungsgefahr, haben sie zumindest keinen physischen Kontakt.
Ich habe das Männchen nun mit Vitaminen jeglicher Art versorgt, Eifutter bereitgestellt, eine Wärmelampe aufgestellt, die nicht den ganzen Tag, aber für ein zwei Stunden leuchtet und vom Vogel gern in Anspruch genommen wird.
Auffälig ist noch, dass das Männchen abwechselnd schläft und frisst (eigentlich nichts anderes macht) und halb geschlossene Äuglein hat (Schlafzimmerblick). Er wirkt ziemlich wacklig (beim Putzen etc.)- vielleicht der Grund weshalb er nachts lieber auf dem Boden schläft.

Bisher vermeide ich es ihn zum TA zu schleppen, da er sich erstens bei Kontakt mit Menschenhand ziemlich aufregt und hinterher apathisch im Käfig sitzt und seine Zeit braucht um sich wieder zu beruhigen (ich befürchte dass er den Ausflug zum TA nicht überlebt) und ich zweitens die Erfahrung mit Tierärzten gemacht habe, dass im Zweifel ein teures Antibiotikum verschrieben wird, welches dann letztlich doch nichts bringt, ausser die Monatskasse und dass Tier unnötig zu schwächen.
Vielleicht kennt jemand von euch die Symthome und kann uns zumindest in die richtige Richtung lenken, was eine Ferndiagnose angeht.
Es kommen soviele Dinge in Frage, dass ich nun am Ende mit meinem Latein bin. :-\
Vielen Dank für jegliche Information und Anregung- die es unserem Kleinen hoffentlich bald wieder besser gehen lässt!


Alles Gute!
gartenvogel
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von gartenvogel »

Zunächst mal frißt das Männchen nicht! Es läßt jedes Korn wieder fallen und nimmt das Nächste und läßt es wieder fallen. Ein Vogel ist nach 2-4 Minuten fressen satt und sitzt nicht mehr am Futternapf!
Hast du den Vogel beim Umsetzen mal das Brustgefieder auseinander geblasen? Dann sieht man, ob er stark an Gewicht verloren hat, was hier zu 90% der Fall ist. Wenn du beim TA gefragt hast, hast du da auch Kot für eine Flotation mitgenommen, denn ich tippe hier auf Kokzidiose, was aber ein TA, der sich mit Vögeln auskennt, immer auf dem Plan hat. Das läßt sich in wenigen Minuten durch den TA bewerkstelligen und wenn Oozysten im Kot nachgewiesen werden, sind keine Vitamine, sondern ist Baycox angesagt! Kokzidiose führt recht schnell zum Tode und ist die häufigste Vogelerkrankung, zu über 90%.
Du kannst ja mal nen Foto einstellen, dazu bläst du das Gefieder der Brust auseinander und schiebst es mit dem Finger der mehrere Mal mit Wasser befeuchtet wird, zur Seite, dann bleiben die Federn für ein Foto auch in der Position, die man wünscht.
Gartenvogel
PS Der Vogel muß genug trinken, immer drauf achten, sonst zwangstränken.
Günespasa
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von Günespasa »

Hier ein Bild von seinem Bauch. Das was ich als Brustkorb erkenne, ist sehr knochig.
Ich werde heute mit einer Kotprobe zum TA gehen und sie auf die genannte bzw. auf andere Krankheiten testen lassen.
Vielen Dank für den Hinweis!
Günespasa
Beiträge: 11
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von Günespasa »

Hier ein weiteres Bild. Waren gerade beim TA, er hat uns jedoch wenig Hoffnung gemacht und vertröstet was die Kotüroben anging, da diese zu sandig waren.
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raptor49
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von raptor49 »

Ist der TA jemand, der Plan von Vögel hat?


http://www.vogeldoktor.de/
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Dieses Schreiben wurde Maschinell erstellt und ist ohne Unterschrift gültig
gartenvogel
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von gartenvogel »

Nun, man sieht doch, das der Vogel min. 30% seines Gewichts verloren hat. Brustbein tritt scharf hervor!
Und wenn man sich nicht sicher ist, und man hat mehrere Vögel, so fängt man den Kranken und einen anderen gesunden Vogel heraus, nimmt in jede Hand einen, bläst abwechselnd das Brust-und Bauchgefieder auseinander und kann leicht vergleichen...auch ein blutiger Anfänger.
Hat der TA wirklich Ahnung von Vögeln?
Kot sandig..na und?
Der Kot wird in Wasser aufgelöst, da wird sich der Sand wohl zum Glasboden verflüchtigen.
Oben wird von der Oberfläche etwas abgeschöpft und unters Mikroskop gelegt.
Bei entsprechender Vergrößerung werden Oozysten, wie auch Wurmeier etc.. sichtbar und auch erkennbar.
Und schon hat man eine Diagnose und natürlich auch eine Indikation.
Geh mal zu einem TA, der schon mal was von einer Flotation gehört hat...eigentlich wird das im Anfangsstudium gelehrt. Ich kann das auch, ohne Studium, nur fehlt mir das entsprechende Mikroskop, was ja wohl mehrere Hundert Euro kostet. Und sonst dem TA sagen, das im VF Fotos von Oozysten zu bewundern sind, "Plassco" hat mal welche eingestellt, nur damit der TA dann weiß, wie z.B. Oozysten unterm Mikroskop aussehen.
Für mich optisch zu 80% Kokzidiose und da sollte der Käfigboden täglich gereinigt werden...Reinfektion.
Gartenvogel
gartenvogel
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von gartenvogel »

Hier mal ne Erklärung zu Kokzidien und einer Flotation:
https://de.wikipedia.org/wiki/Flotationsverfahren
Gartenvogel
Günespasa
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von Günespasa »

Habe mich bereits nach der ersten Antwort über Kokzidiose informiert. Danke dennoch für den Link. Der Vergleich mit dem anderen Vogel war leider nicht möglich, da die Henne brütet.
Nochmals danke für den Rat.
gartenvogel
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von gartenvogel »

Dann hätte ich doch erst mal des Gelege geschiert, denn wenn das Männchen so in den "Seilen hängt" ist eine Befruchtung des Geleges nicht unbedingt gegeben, zumal ja auch bei der Anfrage keine Daten genant wurden, wann die Erkrankung de Männchens auftrat und wie lange der Zustand schon währt. Auch das läßt Rückschlüsse auf die Erkrankung zu und bei einer möglichen Kokzidiose auch, wie die Lebenserwartung des Männchens aussieht, wenn keine sofortige Behandlung erfolgt. Weiterhin Ist auch das kurzzeitige Fangen und Begutachten des Weibchens kein Problem, wenn es schnell und umsichtig geschieht.
Auch sollte man niemals sagen, der erste JV ist ohne ersichtlichen Grund gestorben und auch hier hätte man angeben können, in welchem Alter der JV gestorben ist und ob mit vollem Kropf oder mit leerem. Denn ein Zusammenhang mit der Erkrankung des Männchens ist nicht auszuschließen.
Wichtig wäre auch zu wissen, wie viele Brutversuche man bereits unternommen hat, da bei 3 sollte Schluß sein und man den Tieren einige Monate Pause gönnen sollte, um sie nicht übermäßig zu beanspruchen.
Andererseits hätten sich so auch möglichweise weitere Brutversuche erübrigt, wenn man sich zuvor Klarheit über die Ursache vom Tod des JV's verschafft hätte.
Gartenvogel
Günespasa
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Re: Geschwächtes Männchen

Beitrag von Günespasa »

Nunja der JV ist nach Ca. 7Tagen gestorben (kein voller Kropf). Danach haben wir Nistmaterial und Brutgelegenheit entfernt, da es tatsächlich schon der 2. oder 3. Brutversuch war . Dem Männchen ging es nicht schlecht (hat lediglich beim Geschäft machen etwas mehr gepresst als sonst- das habe ich erstmal mit dem Futter in Zusammenhang gebracht). Natürlich fehlt mir der Vergleich und die Erfahrung. Wir haben den Vogel wie gesagt geerbt und bislang haben wir alles so gemacht wie es der verstorbene Vorbesitzer getan hat. Daher hat es ziemlich gedauert (und ich hoffe dass es nun nicht zu spät ist), bis selbst wir erkannt haben, dass es dem Tier schlecht geht. Die TA, mit denen wir bislang Kontakt aufgenommen haben, scheinen sich auch nicht gerade mit Miniatur-Gefieder auszukennen, aber das muss man auch erstmal erkennen. Ich werde heute zu einem Arzt von der Liste gehen, die der/die Kollege/in Raptor 49 geschickt hat (Danke!).
Die Henne fing, nach dem wir Nistzeug und Brutkorb entfernt hatten, wieder an, das was sie verwerten konnte (Federn, einzelne Fäden des Nistmaterials, die übrig geblieben waren) in einem Futternapf zu sammeln und erneut ein Nestbau vorzubereiten. Daraufhin habe ich mich auf Ihren Instinkt verlassen und das Brutzeug wieder bereit gestellt. Wie ich dem Artikel über Brutsucht entnehmen konnte, kann dieses Verhalten am Futter liegen.
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